Steuern sparen mit einer Holding – für wen lohnt sich das Modell wirklich?

Das Holding-Modell gilt als eine der beliebtesten Gestaltungen zur Steueroptimierung in Deutschland. Vor allem für Unternehmer und Kapitalgesellschaften kann es sinnvoll sein – aber nicht in jedem Fall. Dieser Beitrag soll zeigen, wie eine Holding funktioniert, welche steuerlichen Vorteile sie bietet und für wen sich der Aufwand tatsächlich lohnt.

 

Was ist eine Holding überhaupt?

Eine Holdingstruktur besteht aus mindestens zwei Gesellschaften:

  • Muttergesellschaft (Holding)
    Diese hält Anteile an einer oder mehreren anderen Unternehmen.
  • Tochtergesellschaft (operatives Unternehmen)
    In ihr findet das operative Geschäft statt (z. B. Handel, Dienstleistungen, Produktion).

Die Holding ist also in erster Linie eine Beteiligungsgesellschaft – sie verwaltet Anteile, erzielt Beteiligungserträge und kann strategische Funktionen übernehmen.

 

Steuerliche Vorteile einer Holding in Deutschland

Das Holding-Modell kann verschiedene steuerliche Effekte mit sich bringen, insbesondere im Bereich der Körperschaft- und Gewerbesteuer. Hier einige zentrale Vorteile:

1. Steuerfreie Veräußerungsgewinne (zu 95 %)
Verkauft die Holding Anteile an einer Tochtergesellschaft, sind 95 % des Veräußerungsgewinns steuerfrei. Nur 5 % werden als „nicht abziehbare Betriebsausgaben“ behandelt – de facto bleibt die Besteuerung minimal.

2. Geringere Besteuerung von Dividenden
Ausschüttungen einer Tochtergesellschaft an die Holding unterliegen ebenfalls einer 95%igen Steuerfreistellung (KSt + GewSt), wenn die Beteiligung mind. 10 % beträgt.

3. Vermögensaufbau im Konzern
Durch die Holdingstruktur kann Kapital im Firmenverbund bleiben, statt durch Ausschüttungen an private Gesellschafter sofort mit Abgeltungssteuer belastet zu werden.

 

 

Wann ist eine Holding sinnvoll?

Eine Holding eignet sich vor allem zur strukturierten Trennung verschiedener Unternehmensbereiche oder Beteiligungen. Durch die Aufteilung in Mutter- und Tochtergesellschaften lassen sich operative Tätigkeiten von Vermögensverwaltung, strategischer Steuerung oder Risikobereichen abgrenzen. Dies schafft Klarheit in der Organisation, senkt Haftungsrisiken und ermöglicht gezieltere Investitionen. Besonders sinnvoll ist das Modell bei wachsenden Unternehmensgruppen, der Expansion in neue Geschäftsfelder oder zur Absicherung von Beteiligungen. Nichtsdestotrotz ist die Gründung und Pflege einer Holding mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden – rechtlich, steuerlich und organisatorisch. Sie lohnt sich daher nicht für jedes Unternehmen, sondern vor allem in folgenden Situationen:

 

✔ Für Unternehmer mit Exit-Planung

  • Bei einem geplanten Verkauf des Unternehmens (z. B. nach Skalierung oder Investorenaufbau)
  • Um Veräußerungsgewinne steuerlich effizient zu vereinnahmen und in neue Projekte zu reinvestieren

 

✔ Für wachsende Unternehmensgruppen

  • Wenn bereits mehrere operative Gesellschaften bestehen oder geplant sind
  • Um zentrale Funktionen (Controlling, HR, Finanzierung) über die Holding zu bündeln

 

✔ Für Unternehmer mit langfristiger Vermögensstrategie

  • Wenn Gewinne im Firmenverbund reinvestiert werden sollen (statt privater Ausschüttung)
  • Wenn Beteiligungen an weiteren Unternehmen aufgebaut werden (z. B. Beteiligungsholding)

 

Für wen ist eine Holding weniger geeignet?

Trotz aller Vorteile ist eine Holdingstruktur nicht immer sinnvoll. In bestimmten Fällen überwiegen die Nachteile:

 

Mögliche Nachteile:

  • Laufende Mehrkosten für Buchhaltung, Steuerberatung, Jahresabschlüsse beider Gesellschaften
  • Kein Vorteil bei kleinen Unternehmen mit geringen Gewinnen oder ohne Wachstums- oder Exitstrategie
  • Komplexere steuerliche und rechtliche Gestaltung
  • Sperrwirkung bei §34 EStG (Teileinkünfteverfahren) für natürliche Personen

 

Fazit: Holding gründen – ja oder nein?

Eine Holding-Struktur kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein – sei es zur Steueroptimierung, zur Risikoverteilung oder zur strategischen Organisation mehrerer Geschäftsbereiche. Das Konzept bietet zweifellos Vorteile, ist aber mit Aufwand, Kosten und rechtlicher Komplexität verbunden. Daher sollte eine Holding nicht „einfach mal so“ gegründet, sondern gut durchdacht und professionell umgesetzt werden.

Ein nachträglicher Umbau bestehender Unternehmensstrukturen ist möglich, aber häufig mit hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Einer der wichtigsten Aspekte ist die Trennung von Risiken: Wer Vermögenswerte (z. B. Immobilien, Maschinen oder geistiges Eigentum) gezielt außerhalb des operativen Geschäfts lagert, kann im Ernstfall besser gegen Insolvenzen einzelner Unternehmensteile absichern.

 

Die Gründung einer Holding lohnt sich insbesondere dann, wenn der potenzielle Nutzen die laufenden Mehrkosten übersteigt – etwa durch:

  • steuerlich optimierte Gewinnverwendung
  • geplante Unternehmensverkäufe (Exits)
  • den Aufbau mehrerer Geschäftsbereiche oder Standorte
  • die Übernahme bestehender Unternehmen mit separater Strukturierung

 

Beispiel: In kapitalintensiven Branchen kann es sinnvoll sein, Vermögenswerte wie Maschinen oder Immobilien in einer eigenen Gesellschaft zu halten und das operative Geschäft davon zu trennen – so bleibt das Vermögen im „worst case“ geschützt.

Auch für Start-ups kann eine Holding interessant sein – insbesondere, wenn frühzeitig ein Exit geplant wird. Denn durch eine Holding lassen sich Veräußerungsgewinne zu 95 % steuerfrei auf Ebene der Muttergesellschaft vereinnahmen.

Allerdings sollte man die Struktur nicht unterschätzen: Eine Holding ist keine eigene Rechtsform, sondern eine Organisationsform mehrerer Gesellschaften. Das bedeutet:

  • Mehr Aufwand bei Buchhaltung, Steuererklärungen und Jahresabschlüssen
  • Höhere Startkosten durch Kapitalbedarf für mehrere Gesellschaften
  • Laufende Abstimmungen zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft(en)
  • Notwendigkeit klarer Verträge und Verantwortlichkeiten

 

Unser Tipp: Beratung zahlt sich aus

Ob sich eine Holding-Struktur für dein Unternehmen lohnt, hängt von vielen individuellen Faktoren ab: Größe, Wachstumspläne, Exit-Strategie und steuerliche Rahmenbedingungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Die einmalige Einsparung bei einem Unternehmensverkauf kann schnell durch laufende Mehrkosten aufgewogen werden, wenn die Struktur nicht konsequent genutzt wird.

Deshalb gilt: Bevor du eine Holding gründest, solltest du dir unbedingt professionelle Beratung holen. Ein erfahrener Steuerberater oder ein auf Gesellschaftsrecht spezialisierter Anwalt kann helfen, die beste Lösung für deine Situation zu entwickeln und teure Fehler zu vermeiden.

So stellst du sicher, dass sich der Aufwand langfristig lohnt und deine Holding wirklich das tut, was sie soll: Steuern sparen, Risiken minimieren und dein Unternehmen zukunftssicher aufstellen.

 

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